Marketing: Ist Social Media schon wichtiger als Search Engine Optimization?

Einleitung
Die Bedeutung von Social Media für das Marketing wird immer größer. Das bisher wohl wichtigste Feld für das Online-Marketing ist die Search Engine Optimization, kurz SEO. Ein Artikel auf Seomoz hat mich auf die Frage gebracht, ob Social Media in ihrer Bedeutung für das Marketing die Suchmaschinenoptimierung bereits überholt hat.
Ich schreibe diesen Artikel in Anlehnung an einen Beitrag von Rand Fishkin, einem der wichtigsten Autoren auf Seomoz, der sich dieser Frage, wenn auch leider nur kurz, angenommen hat.

Spricht man von Social Media, dann meint man in der Regel Social Networking Platformen wie Facebook, LinkedIn, StudiVZ oder Xing, sowie Plattformen für Microblogging wie Twitter. Darüber hinaus kann auch Social Bookmarking in diese Kategorie eingeordnet werden. Die bekanntesten Plattformen hierfür dürften Digg, Delicious, Reddit, StumbleUpon oder in Deutschland Mister Wong sein.

Was können diese Plattformen nun für das Marketing eines Unternehmens leisten? Mehr als man auf Anhieb denken mag.

Social Network am Beispiel Xing:
Zahlreiche Mitglieder von Xing nutzen die Plattform vor allem zur Generierung von Neugeschäften. Dies ist grundsätzlich in allen Branchen möglich. Die entscheidende Frage ist, wie man einen potentiellen Geschäftspartner unter von mehr als 8 Millionen Nutzern ausmacht.
Dies kann im einfachsten Fall durch die Suchfunktion geschehen. Ein Beispiel: Ein User „sucht“ einen Laptop und ein anderer „bietet“ Laptops zum Verkauf an. Als zweite Möglichkeit stehen Gruppen zur Verfügung. In einer solchen, mit dem fiktiven Titel „Weinliebhaber“, bieten sich einem Winzer oder Weinhandel gute Chancen, Kunden für sich zu gewinnen. Auch die Suche in regionalen Gruppen und der Aufbau eines regionalen Netzwerks kann für viele Unternehmen erfolgreich sein.
Aber was müsste man tun, wenn es sowohl über die Suchfunktion, als auch über die Gruppen nicht klappt? Der eigenen Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, so lange man sich innerhalb der Grenzen des von Xing Erlaubten und denen des guten Anstands bewegt.
Eine Möglichkeit wäre, viele Kontakte aufzubauen und diese dann durch Statusmeldungen über neue Produkte auf dem Laufenden zu halten. Dieses Prinzip ist ähnlich dem von Twitter, jedoch sind die Kontakte bei Xing in der Regel eher am Aufbau von Geschäftsbeziehungen interessiert und unterliegen weiterhin der persönlichen Vorauswahl. Diese gibt es bei Twitter zwar auch, das Profil, mit dem man sich bei Xing anderen Usern vorstellen kann, fehlt jedoch fast gänzlich.

Werbung am Beispiel von Facebook:
Seit einiger Zeit gibt es auch eine Werbeapplikation auf Facebook. Dort kann man seine Werbekampagne „gezielt“ einsetzen und auswählen, wer das eigene Angebot auf Facebook zu sehen bekommt. Dabei kann anhand von neun Auswahlkriterien (Ort, Alter, Geschlecht, Schlüsselwörter, Ausbildung, Arbeitsplatz, Beziehungsstatus, sexuelle Ausrichtung und Sprachen) eine Zielgruppe determiniert werden.
Liebe Marketing Manager dieser Welt, kann man sich mehr wünschen als eine solche Zielgruppenauswahl? Ja kann man. Gäbe es anstatt einiger vorhandenen Kriterien andere, wie Branche oder Position im Unternehmen wäre die Effektivität einer Werbung auf Facebook wahrscheinlich höher. Speziell im B2B Bereich. Trotzdem ist das Problem ähnlich wie beim StudiVZ. Die User dieser Plattformen nutzen diese für den Kontakt mit Freunden und Bekannten, und nicht um zu konsumieren. Wenn ich je auf eine dieser Anzeigen geklickt habe, dann musste diese schon exakt auf das passen was ich zufällig gerade suchte. Viele Firmen berichten jedoch von einer erheblichen Trafficsteigerung auf ihren Websites nachdem die Werbung auf Facebook geschaltet wurde.

Marketing am Beispiel von Twitter:
Der größte Anbieter für Microblogging, Twitter kann durchaus positive Auswirkungen auf das Marketing eines Unternehmens haben. So können mit einem Update (abhängig von der Followerzahl) viele User gleichzeitig erreicht werden. Inwiefern sich dies tatsächlich auf die Kundenzahlen auswirkt ist fraglich. Vielmehr bietet Twitter die Möglichkeit, für deutlich mehr Traffic auf der eigenen Website zu sorgen, was besonders für kleinere Unternehmen mit Onlineshops geeignet scheint, wenn man den Links auf Twitter folgt. Man hat auch auf Twitter das Gefühl, von viel Werbung umgeben zu sein, da jeder Zweite, den man in der „Following“ Liste hat, irgendwann mal eine Werbeanzeige oder einen link zu seiner (meist kommerziellen) Website anführt.. Dies erscheint nicht weiter schlimm, da die meisten Nutzer auf derartige Nachrichten vorbereitet sind. Wie soll man bei einer solchen Informationsflut auch an Werbung vorbeikommen? Längst haben Marketer aus aller Welt das Potential von Twitter erkannt.
Für größere Unternehmen kann Twitter eine Rolle im Branding übernehmen. Starbucks ist hier ein prominentes Beispiel. Das Unternehmen aus Seattle nutzt die Plattform verstärkt seit August 2008, um das Markenimage zu pflegen. Mittlerweile hat Starbucks mehr als 100 000 Follower und kann diesen neue Produkte und Werbeaktionen kostenlos ankündigen. Auch auf Fragen rund um das Unternehmen kann so schnell eingegangen werden. Darüber hinaus kann Starbucks über die Suchfunktion mitlesen, welche Kommentare über das Unternehmen abgegeben wurden. Diese Suche steht übrigens auch jedem anderen Unternehmen zur Verfügung. Als Bespiel hierfür seien die Mitarbeiter von Google AdSense genannt. Diese bedienen sich der Twitter Suchfunktion, um ein „passives“ Feedback ihrer Kunden zu bekommen.

Dies sind drei von vielen Beispielen, die illustrieren wie Social Networking Media das Marketing eines Unternehmens mitbestimmen kann.

SEO und Social Media
Doch sind solche Aspekte schon ausreichend, um wertvoller zu sein als ein Platz auf der ersten Seite bei Google oder ähnlichen Suchmaschinen in der für die Firma relevanten Branche? Rand Fishkin kommt zu dem Ergebnis: Es reicht NICHT.

Dies erscheint logisch, betrachtet man folgende Überlegung: Bei der Suche nach einem neuen Computer wird fast jeder Internetuser zuerst nach passenden Modellen googeln. Dort auf einer der ersten Plätze zu erscheinen ist ein riesiger Vorteil, da bei dem Suchenden ein aktueller Bedarf besteht einen neuen Computer zu kaufen und diese ersten Minuten der Suche den tatsächlichen Kauf mit großer Wahrscheinlichkeit beeinflussen werden.
Mircoblogging Plattformen überschütten den User hingegen mit einer solchen Fülle von Angeboten, dass es kaum möglich ist, ein passendes Angebot für ein aktuelles Bedürfnis zu finden. Die Suchfunktion bietet jedoch auch diese Möglichkeit. Trotzdem besteht das Problem der Glaubwürdigkeit. Firmen, die auf Twitter werben, sind in den meisten Fällen (noch) nicht so glaubwürdig wie eine Firma, die sich bei Google etabliert hat.
Social Networking bei LinkedIn oder Xing ist zwar hervorragend für B2B Geschäftsanbahnung geeignet, für das vorliegende Beispiel eines Computerkaufs jedoch eher bedingt in Betracht zu ziehen.

Trotzdem wäre diese Überlegung zu einseitig. Betrachtet man nämlich ein bekanntes Unternehmen, bleiben wir ruhig beim Beispiel Starbucks, so spielt die SEO nur noch eine untergeordnete Rolle. Starbucks könnte es mittlerweile sogar fast egal sein, ob das Unternehmen überhaupt eine eigene Website hat und damit auch, wo es bei den großen Suchmaschinen positioniert ist. Es wird dort schließlich kein Kaffee verkauft und die Homepage dient primär informativen Zwecken und der B2B Geschäftsanbahnung. Das Branding, welches die Social Media liefert, ist hier jedoch von hohem Wert, weil das Unternehmen damit viele Kunden und Sympathisanten kostenlos erreichen kann.

Mögliche Annahmen sind folglich, dass die Größe, der Bekanntheitsgrad und auch das zu verkaufende Produkt oder die Dienstleistung einen Einfluss auf die Wichtigkeit der Social Media für das Marketing eines Unternehmens haben.

Ein weiterer Vorteil des Social Media Marketings liegt in der Einfachheit. Sicher, auch hier können viele imageschädigende Fehler gemacht werden, jedoch kann ein jeder twittern und sich ein Profil bei einem Social Network Anbieter anlegen. Daraus dann tatsächlich Kunden zu gewinnen ist schon schwieriger. Von langfristigen Strategien und Kampagnen ganz zu schweigen. Aber haben Sie sich schon mal als Laie an SEO versucht? Die nötigen Kenntnisse in dieser Marketing Disziplin zu erwerben und zu meistern ist schwierig und vor allem mit viel Zeiteinsatz verbunden.

Fazit
Der Mittelweg, bestehend aus Anstrengungen hin zu einer guten und hoch eingestuften Website und gezieltem Social Media Marketing, scheint für die meisten Unternehmen und Branchen am sinnvollsten.

Meine Einführung ins E-Marketing oder ein BWLer in einem IT Unternehmen

Kommt man heutzutage in einen Betrieb und ist dort im Marketing tätig, so wird man eine andere Welt vorfinden, als sie in den zahlreichen Uni-Vorlesungen dargestellt wurde. Auf einmal hört man gar nichts mehr von den vier Säulen (oder wie der Engländer sagt den 4 Ps) im Marketing Mix.

Hat man während des Studiums Glück und macht ein Marketing Praktikum in einem großen Unternehmen, kommt man eventuell in den Genuss das „Uni-Marketing“, so möchte ich es mal nennen, kennen zu lernen. Dort geht es dann um Disziplinen wie Branding, Product Placement oder Sport-Sponsoring. Vor allem aber um meine Lieblingsdisziplin, das Advertising. Dieses spannende und kreative Marketing Feld was man als Student fälschlicher Weise unter Marketing versteht.

Ich arbeite in einem Unternehmen, welches aufgrund der Größe, der angebotenen Dienstleistung und der Branche für keine „Uni-Marketing“ Disziplin in Frage kommt. Doch wie verkauft man ein solches Produkt? Vor allem über Direct Sales und Online Marketing. Letzteres ist heute für viele Unternehmen ein kostengünstiger und effizienter Weg an potentielle Kunden heranzutreten.

Die Welt des E-Marketing ist ebenso vielfältig, wie kurzlebig. Einer meiner Kollegen pflegt zu sagen: „Sag niemals später im Internet“. Ein Trend, der heute als sinnvolle Investition für die Zukunft erscheint, kann nach Einarbeitung und Realisierung des Projekts bereits wieder veraltet sein. Das Ziel eines jeden Online-Marketers sollte es also sein, zukünftige Potentiale zu erkennen und auf der ersten Welle mitzuschwimmen. Wenn Marketing-Trends wie zur Zeit Twitter.com in die breite Masse und nach Europa kommen, behandeln Internetspezialisten diese bereits als alten Hut.

Twitter ist aufgrund der Aktualität ein geeignetes Beispiel. Gerade in dieser Woche ist die „Twitter Marketing“ Gruppe bei der Online Business Community Xing gegründet worden. Wenn man sich nun dieser Gruppe anschließt und probiert auf den bereits fahrenden Zug aufzuspringen, wird man auf seinem frisch angelegten Twitter Konto feststellen, dass man selbst kaum Follower hat, es aber durchaus andere Mitglieder gibt, die eine 6stellige Follower Zahl vorweisen können. So können diese mit ihren “Updates” natürlich ungleich viele potentielle Kunden erreichen. Der Weg zu einer ähnlich gut bestückten Liste ist unendlich lang und mit viel Arbeit und Ausdauer verbunden.

Ich bitte dies nicht falsch zu verstehen. Twitter ist nach wie vor eine gute Möglichkeit, um seine Produkte oder Dienstleistungen vorzustellen, und damit auch zu verkaufen. Im Speziellen scheinen Online- Waren dafür besonders gut geeignet. Doch sollte man nicht zu viel auf sein eigenes Unternehmen bei Twitter eingehen. Es gibt wohl nichts Nervigeres, als jemanden, der ständig den gleichen Link postet und immer wieder probiert, seine Follower auf seinen Online Shop hinzuweisen. Drei Mal ok, fünf Mal ok, mehr führt zum Remove. Leider gibt es davon recht viele bei Twitter. Zudem stellen viele User einfach Links ohne Beschreibung rein und man endet so häufig auf Seiten, die einen überhaupt nicht interessieren.

Ich werde die weitere Entwicklung bei Twitter verfolgen und aktuelle Trends auf diesem Blog darstellen.

Doch von Twitter zum Online-Marketing. Wie soll man nun als „Krawattenträger“ solche Trends frühzeitig finden und sich zu Nutze machen? Soll man Tage lang Foren lesen und hoffen, auf einen guten Tipp oder Trend zu stoßen? Besonders viel mehr wird einem nicht übrig bleiben, es sei denn, man arbeitet mit Leuten zusammen, die sich schon länger damit beschäftigen. Ich habe das Glück mit wirklichen Experten auf diesem Gebiet zusammen zu arbeiten, die beispielsweise zu den 100 ersten Twitterern gehören.

Natürlich darf die Königsdisziplin des Online-Marketing, so möchte ich sie mal betiteln, hier nicht fehlen: Die SEO (Search Engine Optimization). Zu gut deutsch, wie schaffe ich es, dass die Website meines Unternehmens möglichst auf Platz 1 (beim gewünschten Suchwort) bei Google oder vergleichbaren Suchmaschinen erscheint. Dies ist eine Wissenschaft für sich und aus dem Halbwissen heraus kaum zu realisieren. Unzählige Blogs beschäftigen sich professionell mit diesem Thema. Auch auf diese möchte ich zukünftig an dieser Stelle Bezug nehmen.

Fühlen Sie/ fühlt euch herzlich eingeladen alle meine Artikel zu kommentieren und mit weiterem Leben zu füllen. Nobody is perfect! Vor allem nicht im Marketing, wo es selten nur eine Wahrheit gibt, sondern viele Wege zum „Glück“ führen.

Grüße aus Thailand,

Markus